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Ritsem

Ritsem
Das Wasserkraftwerk Ritsem wird höchstwahrscheinlich die letzte Großbaustelle in der schwedischen Wildnis gewesen sein. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1971, wobei eine ganze Reihe hochmoderner Technologien zum Einsatz kamen. Doch bevor mit dem Bau begonnen werden konnte, mussten erst zahlreiche Widerstände, Debatten, und Verhandlungen unterschiedlicher Interessengruppen überwunden und bewältigt werden. Der ursprüngliche Plan für das Wasserkraftwerk sah vor, den See Autajaure zu regulieren, was mit einer erheblichen Verringerung des Wasserdurchflusses verbunden gewesen wäre. Ein anderes Projekt, dass parallel zu Ritsem diskutiert wurde, hätte zu weiteren Veränderungen im Verlauf des Lule Älv geführt. Doch aufgrund von Protesten verschiedener Interessengruppen entschied man sich schließlich, die ursprünglichen Pläne für das Wasserkraftwerk Ritsem den Forderungen der Protestierenden entsprechend abzuwandeln.

Beeindruckender Tunnelbau

In dem neuen Entwurf blieb der See Autajaure von der Regulierung verschont. Stattdessen wurde ein Tunnel gebaut, der Wasser aus dem See Sitasjaure zum Kraftwerk leitet. Dieser Tunnelbau war seinerzeit eines der anspruchsvollsten Tiefbauprojekte im Felsengrund in Schweden. Insgesamt wurden dabei 2,5 Millionen m3 Berg ausgehoben. Die Ausmaße des fertig gestellten Tunnels lesen sich beeindruckend: Er ist 16,3 Kilometer lang und jeweils elf Meter hoch und breit. Die Maschinenhalle wurde in 160 Metern Tiefe gebaut und enthielt die größte Anlage, die damals am Lule Älv in Betrieb war. 

Bahnbrechende Technologie

Ein weiterer Durchbruch in Verbindung mit dem Bau des Kraftwerks Ritsem war der Einsatz moderner Bohrtechnik. Pressluftbohrer wurden durch hydraulisch angetriebene Bohrer ersetzt, wodurch das Problem mit auftretendem Ölnebel gelöst und die Effizienz gesteigert werden konnte. Darüber hinaus wurde händisches Bohren durch mechanisches Bohren ersetzt. Zum ersten Mal in Schweden verwendete man eine sogenannte "full-face"-Anordnung für ein Kraftwerk.

Fakten zum Fluss Lule Älv

Wasserkraft ist eine zuverlässige, sichere und erneuerbare Energiequelle. Heute wird fast die Hälfte des gesamten Energieverbrauchs in Schweden aus Wasserkraft gewonnen. Der Fluss Lule Älv, an dem sich Ritsem befindet, ist für die Wasserkrafterzeugung von Vattenfall und von ganz Schweden der wichtigste Fluss.

Das Kraftwerk Ritsem wurde im Jahr 1977 als letzte Anlage am Lule Älv in Betrieb genommen. 

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