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Lilla Edet

Lilla Edet
Die Bauarbeiten am Kraftwerk Lilla Edet am Fluss Göta Älv wurden 1918 aufgenommen. Das Kraftwerk sollte die westliche Haupteisenbahnlinie („Stambanan“) zwischen Stockholm und Göteborg mit Elektrizität versorgen. Lilla Edet wurde jedoch erst 1926 in Betrieb genommen. Die lange Bauzeit von acht Jahren ist auf die Nachkriegsrezession zurückzuführen. Bei Fertigstellung war die als Aggregat 1 installierte Kaplan-Turbine die mit Abstand größte ihrer Art weltweit.

Geschichte und technische Hintergründe

Der gewählte Standort von Lilla Edet für die Errichtung eines Wasserkraftwerks bietet sowohl Vor- als auch Nachteile. Ein Vorteil besteht darin, dass der Göta Älv mit einer durchschnittlichen Strömungsgeschwindigkeit von 550 Kubikmetern Wasser pro Sekunde einer der wasserreichsten Flüsse Schwedens ist. Der größte Nachteil war die zur damaligen Zeit geringe Fallhöhe von nur vier Metern. In Verbindung mit dem Bau einer Schleuse auf halber Strecke zur Gemeinde Trollhättan wurde 1916 jedoch ein Staudamm errichtet, mit dem die Fallhöhe bei Lilla Edet auf 6,5 Meter erhöht werden konnte.

Lilla Edet war das erste Kraftwerk, in dem Kaplan-Turbinen zum Einsatz kamen, und die als Aggregat 1 installierte Kaplan-Turbine war bei ihrer Fertigstellung die größte ihrer Art auf der ganzen Welt. Da die Kaplan-Turbine zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausreichend getestet worden war, hat man sich bei der Installation der anderen Aggregate für Lawaczeck-Turbinen entschieden. Eine von diesen wurde jedoch zu einem späteren Zeitpunkt durch eine Propellerturbine ersetzt. 1982 wurde das Kraftwerk noch um ein viertes Aggregat mit einer Rohrturbine mit 13 Megawatt Leistung ergänzt. Im Kraftwerk Lilla Edet sind somit vier verschiedene Turbinentypen im Einsatz, was diese Anlage so einzigartig macht.

Die Maschinenhalle in Lilla Edet wurde vom Architekten Erik Hahr entworfen. Der Entwurf rückte vollständig vom monumentalen Architekturstil ab, der für Vattenfalls ältere Kraftwerke in Trollhättan, Porjus und Älvkarleby so typisch war. Beim Bau von Lilla Edet kamen zudem ganz andere Baustoffe zum Einsatz, denn in den 1920er-Jahren trat Beton an die Stelle von Granit. Für die Installation der neuen Turbinen war eine höhere Deckenhöhe als zuvor üblich erforderlich, weshalb die Maschinenhalle eher an eine Kirche erinnert.

Fischtreppen

Der Göta Älv war in früheren Zeiten einer der besten Lachsgründe Schwedens. Um die Bedingungen für den Lachsbestand zu verbessern und den Lachsen das Stromaufwärtsschwimmen zu erleichtern, wurden am Kraftwerk Lilla Edet zwei Lachstreppen gebaut. Während der Laichzeit ist es daher möglich, die Lachse hier springen zu sehen. Die Treppen sind zudem mit einem Zähler versehen, der die passierenden Lachse zählt. In der Nähe des Kraftwerks setzt Vattenfall jedes Jahr 35 000 Junglachse („Smolt“) aus. Durch dieses Aussetzen soll ein Ausgleich für die beim Ausbau des Flusses verschwundenen natürlichen Laichplätze der Lachse geschaffen werden.

Über den Göta Älv

Der Fluss Göta Älv, an dem das Kraftwerk Lilla Edet liegt, entspringt aus dem Vänern, dem größten See Schwedens. Der Göta Älv erstreckt sich vom Vänern bis zum Hafen von Göteborg und in das Kattegat hinaus, wobei er von allen schwedischen Flüssen das meiste Wasser führt. Eine Fallhöhe von 44 Metern besteht vorrangig am Oberlauf des Flusses bei Vargön, Trollhättan und Lilla Edet. Der Göta Älv ist seit Jahrhunderten ein wichtiger Verkehrsweg, vor allem seit dem Bau des Göta-Kanals.  Vattenfall ist Eigentümer und Betreiber von vier Wasserkraftwerken am Göta Älv: Vargön, Hojum, Olidan und Lilla Edet. Von diesen Kraftwerken wurde Hojum zuletzt erbaut und 1941 fertiggestellt. Das älteste Kraftwerk ist Olidan, das 1910 fertiggestellt wurde.

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